Lyss - Oktober 1945
wenige Monate nach Abschluss des 2.Weltkrieges. Eine Veröffentlichung in der Berner Woche -
<Lyss - ein wirtschaftliches und verkehrspolitisches Zentrum im Seeland.> vom damaligen Gemeindepräsidenten Paul Weibel.
Erst bei der Fertigstellung des Bahnbaues Jura-Bern erwachte das Bauern- und Fischerdorf Lyss aus seinem Dornröschenschlaf, in dem es so lange verzaubert war. Noch in den neunziger Jahren bestand die gesamte Strassenbeleuchtung des Ortes aus ganzen Petrollampen. Die eine brannte auf der Lyssbachbrücke beim "Kreuz", die zweite an der Bachbrücke beim "Bären" und die dritte am Schlattbach beim "Hirschen". Mit dem zunehmenden Verkehr entwickelte sich in rascher Folge eine bedeutende Industrie im Orte selber, so dass in kurzen Zeiträumen neue Gebäude, Anlagen, Strassen und Verkehrseinrichtungen die Eigenart des Ortes völlig veränderten. Die kleinen Bauernhöfe mussten immer mehr gegen die Peripherie des Ortes weichen und die grünen Wiesen und fruchtbaren Ackerfelder verwandelten sich in immer mehr beanspruchten Baugrund. Heute stehen im Orte selber nur noch 4 Bauernhöfe, die uns die Romantik der alten Zeit nicht vergessen lassen.
Lyss 1914
Heute ist Lyss eine bedeutende Ortschaft und die alten Petrollampen sind längstens verschwunden. Die vorsorgliche Massnahme, den gesamten Betrieb des Ortes noch lange vor dem 1.Weltkrieg auf elektrischen Strom umzustellen, ermöglichte weitgehend das tägliche Leben, die Arbeit und die industrielle wie die gewerbliche Produktion auf einem erträglichen Niveau zu halten. Die Nachkriegsprobleme bleiben jedoch auch für Lyss aktuell, die Wohnungsfragen, Hebung des Gewerbes, Lösung kultureller Fragen und vor allem der Bau eines neuen Schulhauses harren auf ihre endgültige Regelung, wobei dem Bürger der Sinn für Luxus oder gar Übertriebenes aus blossem Lokalpatriotismus vollständig abgeht. Lyss nur für das, was es wirklich nötig hat.