was noch war

Womit sich in der "guten alten Zeit" das lysser Chorgericht unter anderem abgeben musste

Wegen Fluchens in die «Kefi››

«Am 18. Herbstmonat 1782 ward Chorgericht gehalten. Davor erschien auf geschehene Citation Hans Weisshaar, von dem angezeigt worden, dass er am heiligen bettag von Afoltern kommend auf der gass seiner frau allerlei schmähworte zugeredt und durch schändliches fluchen den Namen Gottes misbraucht und diesen feierlichen tag entheiliget habe. Darüber wurde ihm ein zuspruch gegeben und

zur strafe 2 mahl 24 stund in die Gefangenschaft erkennt. Wurde auch

sogleich durch den Weibel auf Arberg geführt»

Wegen Überwirtens

«Am 19. Octobris 1783 erschien vor Ehrbarkeit Christen Streit, der Wirth, der Wegen überwirthens und plaz zum tanzen in der nacht vom 11 ten zum 12 ten vor Chorgericht citiert worden. Er wurde deswegen censuriert und durch das mehr der stimmen nur um 1 Pfund gebüsst, dem Meyer und Weíbel aber aufgetragen, diese überwirthung

Mmhghe. Landvogt anzuzeigen»

Offenbar wollten einige Chorrichter den Wirt schonen, erreichten jedoch damit eher das Gegenteil; denn die Weiterleitung an den «Hochwohlgeborenen Herren Landvogt» in Aarberg konnte Folgen haben. Aber damit nicht genug: eine Woche später mussten die Fehlbaren jenes Abends ebenfalls antreten. So lesen Wir: «Am 26. Octobris 1783 erschienen vor Chorgericht auf beschehene Citation die so in der nacht vom 11 ten zum 12 ten Oct. so spät im Wirthshaus gewesen und theils getanzt: Hans Arn, Wagner, Hans Arn, der Fehr., Hans Arn in der Studen, Bendicht Roth, Niclaus Bürgi, Bendicht Bürgi, der Trüllmeister. Diese wurden mit einer Censur verlassen, sollen aber dem Weibel das bieten bezahlen. Die mädchen aber wurden wegen der unschicklichkeit, dass sie so spät im Wirthshaus geblieben, iedes um 10 Schilling gebüsst, nemlich Elsbeth Wielang, Elsbeth Blank, Anna und Elsbeth Bürgi.››

Schlechter Schulbesuch

«Am 24. Fehr. 1781 erschien vor hiesigem Chorgericht Niklaus Schwab von Radelfingen, hiesiger Hindersäss, der vermahnet wurde, seine Kinder fleissiger als bisher zur Schule zu schicken und sonderlich auch sein Kind Anna zur unterweisung, welche den ganzen Winter durch versäumt. Er versprach, sein mögliches zu thun, Wenn nicht sein böses Weib in seiner abwesenheit das gegentheíl thue.“

Änneli Rys im Stigli

«Den 19. Jenner 1755 erschínne vor der Ehrbarkeit das Änneli Rys im Stigli, welches aber dismahl in Diensten ist bey dem Adam Möri, wegen angestelltem Lermen und auch ausgegossenem Fluchen und Schweren in des Rud. Martis Haus, Welches ihme nicht nur vorgehalten, sondern auch scharpf ist censuriert worden und noch mit 10 schilling gebüesset neben erlegung des bieterlohns unserem ChorWeibel.››

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Im Chorgerichtsmanual lesen wir unter dem „l9. Decembris l693: Ist Widerumb vor Chorgricht citiert worden Jacob Weyermann, der jetzige Wirth allhier, umb bericht zu geben, wie die schlegerey im Wirthshaus zwüschen Johannes Lambalet, des Kronenwirths säl. Sohn, und Hans Hurni, dem Müller von Oberworben, ergangen. Und

wahre der bericht darvon diser: es seigend der Joh. Lambalet, der Wachtmeister Äbischer und Rudolf Hügli von Aarberg allhar zum Wein ins wirthshaus kommen; zu ihnen heige sich er Hurni auch gesetzet, gleich von dem Wirth ein kartenspiel begährt, dass sie umb den wein spihlen wollind, wer es bezahlen solle; dahar seige es kommen, dass nach und nach der Lambalet dem Hurni und der Hurni dem Lambalet böse Wort geben, bis sie entlich gegen einanderen zu streichen kommen. Uf gegebenen bericht ist er, Wirth, ernstlich gewarnet worden, dass er hinüro, so lieb ihm ist, die gebührende Chorgrichtbuss zu vermeiden, zu dem spihlen kein kartenspil, auch kein statt und platz geben wolle.“

Der Weibel erhielt den Auftrag, diese vier Sünder aufzufordern, am 27. Dezember vor dem Chorgericht zu erscheinen. Der Erfolg war mässig; nur Hurni erschien, und den hat man «dismahlen heimbgelassen; über die verschuldete straf werde man erkennen, wann die anderen auch erschinen werdind.››

Dies war endlich der Fall am 16. Februar 1694. Da «ist erkennt worden, dass Lambalet und Hurni jeder der Ehrbarkeit (Chorgericht) zur straf erlegen sollen 10 schilling, Äbischer und Hügli jeder 5 schilling und sollen mit dem weibel umb seinen lohn abschaffen››.

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«Am 18. Aug. 1675 ist Bend. Hunger, der Schwynhirt, erschinnen, wegen dass er synen bub, den Christeli, nit besser zur fromkeit haltet, also dass derselbe in des wirths Stall Riemen ab dem gschir gschnitten und gestohlen, und drob ist bezogen (erwischt) worden» Er wurde «zu mehrer haltung siner vätterlichen pflicht vermant

und umb 10 schilling Chorkosten gestraft, und sol der Bub vom Schulmeister mit der Ruthen gehauen werden“.

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„23. Novembris 1677. Der ober-Müller-Karrer, dass er Währender Predig mit Ross und wagen neben der Kilchen ist durchgefahren, ist gstraft um 5 schilling.“

„9. Jenner 1678. Christen von Tach, Wyl er in Währen der predig zyt mit ross und wagen by der Kilchen ist durchgfahren„ gibt 10 schilling“

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„7. Decembris 1694 ist auch Hans Herrli von der Ehrbarkeit umb 1 gulden gestraft worden, Weilen er an einem Sontag znacht im wirtshaus den Schulmeister Tschannen angegriffen, zum offteren ihn einen halb narren und halb esel geheissen.››

«Am 15. Merzen 1695 ist verzeigt worden Küng von Affoltern, der drummer, dass er die ganze nacht lang getruncken und morgends auf dem wäg in allem koth ligend trunken wie ein schwein gefunden worden seige.“